Über 400 Jahre lang fanden die Werktagsgottesdienste in Ödsbach in der Jakobus-Kapelle statt, die um das Jahr 1499 erbaut wurde. An Sonn- und Feiertagen mussten die Ödsbacher nach Oberkirch in die Kirche gehen. Die Kapelle wurde im Laufe der Zeit zu klein und renovierungsbedürftig. Man entschloss sich daher eine „richtige“ Kirche zu bauen. Die Grundsteinlegung erfolgte am 29. Juni 1911. Die Buntsandsteinmauersteine der Kirche stammten von der Moos und wurden von Landwirten in freiwilligen Fuhrleistungen angefahren. Geplant wurde die Kirche von Oberbaurat Schroth vom Erzbischöflichen Bauamt in Karlsruhe. Am 20. Oktober 1912 wurde die Kirche geweiht, war zuerst Filiale von Oberkirch, bis sie 1947 zur eigenständigen Pfarrkirche erhoben wurde.
Über dem Innenraum befindet sich eine Holzbalkendecke mit sichtbaren Balken. In der Apsis befindet sich der Hochaltar mit einem Reliefbild des Abendmahles. Im Scheitelpunkt über der Abendmahlsszene ist ein Reliefbild des Kirchenpatrons, des Heiligen Jakobus mit Pilgermütze, Stab und Muschel. Die Reliefs wurden von den aus Südtirol stammenden und in Offenburg tätigen Brüdern Moroder geschaffen, farbig gefasst wurden sie von dem Lautenbacher Maler Rieger.
m Chorraum wird die Abendmahlsszene von zwei gemalten Engeln flankiert, in einer Linie über dem das Brot segnenden Christus befindet sich Christus am Kreuz. Links unter dem Kreuz stehen Maria und Johannes. In der Wölbung zeigt sich das apokalyptische Lamm mit den vier Evangelistensymbolen. Gemalt wurden die Bilder von dem Rastatter Künstler Josef Wagenbrenner 1942. Im Chorbogen finden sich weitere Malereien: die Verkündigung an Maria, Gottvater und der Heilige Geist. Künstler dieser Malereien ist der Freiburger J. Schultis. Am linken Chorpfeiler befindet sich eine Herz-Jesu-Statue des Offenburger Bildhauers H. Kramer.
Der Josefsaltar wurde ursprünglich wie auch die Darstellung des Abendmahles von den Brüdern Moroder gestaltet, erhalten ist jedoch aus dieser Zeit nur die Josefsstatue mit dem stehenden Jesusknaben. Der Altaraufbau wurde im Jahr 2002 in seiner ursprünglichen Gestalt wiederhergestellt.
n einem Chor seitlich des Hochaltares befindet sich ein Muttergottesaltar, zu sehen ist Maria mit dem Christuskind, das auf ihrem linken Knie steht und ein Kreuz in Händen hält. Altar und Muttergottesbild stammen von den Gebrüdern Moroder. Strahlenkranz und Litaneisymbole malte der Rastatter Kirchenmaler Josef Wagenbrenner 1942. Die Symbole wurden 2001von Horst Muschalla rekonstruiert.
Im Langhaus finden sich 14 Kreuzweg-Stationsbilder. Sie wurden von J. Aimetti in Baden-Baden nach Modellen des Bildhauers A. Schädler, Karlsruhe in Gips hergestellt. In der Pfarrkirche St. Jakobus befindet sich zudem eine Kanzel, die vom Oberkircher Steinhauer Knöpfel geschaffen wurde und deren Schalldeckel aus Holz im Jahr 2000 rekonstruiert wurde. Die Taufwasserschale befindet sich in einer Nische im Pfeiler zwischen Hochaltar und Muttergottesaltar.
Kirchenpatron St. Jakobus Jakobus der Ältere (so genannt zur Unterscheidung von dem Apostel Jakobus dem Jüngeren) war ein Sohn des Fischers Zebedäus und der Salome. Sein Bruder war Johannes, der Apostel und Evangelist. Zusammen mit Petrus und Johannes gehörte Jakobus zu den Lieblingsjüngern von Christus und begleitete Jesus auch in den Ölgarten Gethsemane. Christus gab Jakobus und Johannes den Beinamen „Boanerges“, das bedeutet „Donnersöhne“. (Mk 3,17) Während die Apostelgeschichte vom Wirken Petrus und Johannes ausführlich berichtet, wird von Jakobus nur erzählt, dass er im Jahr 43 n.Chr. durch Soldaten von Herodes Agrippa I. verhaftet wurde und auf Anordnung des Königs kurz darauf mit dem Schwert ermordet wurde. Jakobus war somit der erste Märtyrer unter den Aposteln. Der Überlieferung zufolge verkündete er zuvor das Evangelium in der Gegend um Samaria und Jerusalem. Die Gebeine des Märyrers sollen um das Jahr 70 auf den Sinai gebracht worden sein, im achten Jahrhundert rettete man die Gebeine nach Spanien und erbaute zur Aufbewahrung der wertvollen Reliquien in Galizien eine Jakobuskirche. Aus diesem Gotteshaus entwickelte sich dann vom zehnten Jahrhundert an der berühmte Wallfahrtsort Santiago (St. Jakob) de Compostela. Gedenktag des Heiligen Jakobus ist der 25.Juli, er ist Patron unter anderem der Arbeiter, Seeleute, Hutmacher, Apotheker und Drogisten, der Pilger und Wallfahrer. Seine Attribute sind Pilgerstab und Muschel, dargestellt wird er oft mit Pilgerhut und Mantel. Eine weitere Darstellungsart zeigt ihn auf dem Pferd als Maurentöter.
(Quelle: St.Jakobus Kirche Ödsbach Kirchenführer 2002), Kath. Pfarramt Oberkirch
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Anna-Lena Bruder
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