Kirchengeschichte
1332 wurde die Kirche St. Urban zum erstenmal erwähnt. Tiergarten gehörte ursprünglich zum uralten, weitausgedehnten Kirchspiel Ulm, einer der ältesten Pfarreien der Gegend, mit den Filialen Renchen, Mösbach, Haslach, Tiergarten, Stadelholfen und Erlach. Im Jahre 1369 werden die Gulden „in dem Tiergarten Parochie ville Ulme“ in Allerheiligen-Urkunden erwähnt. Nachdem die Ullenburger Schloßkapelle baufällig geworden war, bauten sich die Tiergärtner 1870 eine neue Kirche. Finanziert wurde sie teils durch Spenden der Bevölkerung und teils durch die Gemeinde. Die Kirche ist im romantischen Stil gehalten. Am 1. Juli 1875 wurde die Einrichtung der eigenständigen Pfarrei durch den Erzbischof ausgesprochen. Die Kirche wurde im Jahre 1970 gründlich renoviert, die jüngste Renovation erfolgte 1999. Kirchenpatron Kirchenpatron unserer Gemeinde ist der heilige Urban, Papst und Märtyrer. St. Urban wird oft mit einer Traube in der Hand dargestellt und als Patron des Weinbaues verehrt. Die Legende erzählt, in der Christenverfolgung unter Alexander Severnus habe er sich auf Bitten der Christen geflüchtet, damit nach der Verfolgung die zersprengte Herde noch ihren Oberhirten habe. Hinter einem Weinstock habe er Schutz vor den Häschern gefunden; er habe alsdann denselben gesegnet. Noch um 500 haben die Christen diesen uralten Rebstock als Beschützer des Papstes und Märtyrers Urban I. bezeichnet. Darum wird St. Urban als Patron der Winzer verehrt. In Rebgemeinden wurde früher am St. Urbanstage (25. Mai) ein Bittgang abgehalten, wobei eine Statue des Heiligen mitgetragen wurde. Nach Abbruch der Ullenkapelle ging St. Urban als Patron auf die neu erbaute Schlosskapelle und deren Nachfolgerin, die im Jahre 1870 erstellte Pfarrkirche, über. Das Pfarrsiegel zeigt das Bild des hl. Papstes Urban mit Tiara und Hirtenstab mit dreifachem Kreuze. "Kirchenführer" Die axiale Ausrichtung des Kirchenbaus ergibt eine ideale Symbiose zwischen dem freistehenden Balkenkreuz und dem dahinter liegenden zentralen Chorfenster. Die in den Passionsfarben violett und blau gestaltete, nach oben heller werdende, bis zum verklärten weiß aufbauende Farbskala schließt oben mit dem Symbol Gottes ab. Unterstrichen wird dieser thematische Weg durch die jeweils links und rechts vom Fenster angebrachten 12 aufsteigenden Strahlenschienen. Als Begleitthema im linken Chorfenster ist die „Menschwerdung“, die Geburt Christi mit dem Bethlehemstern dargestellt. Die Primärfarben sind gelb und grün. Rechts ist das Pfingstmotiv mit der Aussendung der Feuerzungen des Heiligen Geistes aufgegriffen in der dominanten Farbe rot, die Farbe der Liebe und des Blutes. Herausgearbeitet ist der Altar aus dem Material der vormaligen Altarsteines. Die Kelchform basiert auf den schon in der Architektur vorgegebenen geometrischen Elementen wie Rundbogen und 45º-Winkel. Eine einladende und doch raumbestimmende Proportionierung des Altars wird durch einen unterliegenden Natursteinteppich verstärkt. Drei Bronzerauten am Antependium greifen die Thematik der Trinität auf. Der Tabernakel aus Bronze, seitlich angeordnet, greift als Zeltform das ursprüngliche Verständnis dieses aus dem hebräischen kommenden Wortes auf. Zwölf eingelegte geschliffene Bergkristalle weisen auf das „himmlische Jerusalem“ hin, sowie angedeutet das Alpha und Omega. Das ewige Licht ist in die blauen Linien eingebunden, die sich im ganzen Kirchenraum wiederfinden – Blau, die Farbe des Glaubens, der Tiefe und der Treue. Der einer öffnenden Knospe gleich gestaltete Ambo aus Bronze trägt den Tische des Wortes. Eine Aufwertung des Sakramentes der Taufe erfuhr das Taufbecken durch die Platzierung am rechten Seitenaltar. Ein mehrstufiger raumgreifender Marienleuchter aus Bronze bietet Platz für Opferkerzen. Die Neuschaffung der Konsolen und der Weihwasserbecken konnte aus demselben Travertinmaterial der vormaligen Konsolen gefertigt werden. Lichte warme Farben der Raumschale, sowie eine bewusste Betonung des Chorbogens empfangen und weisen den Besucher auf die Botschaft Christi dem Zentrum dieses Ortes hin
Quelle: www.kath-oberkirch.de
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Autor:in
Christian Ludewig
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