Der Dichter August Kopisch verewigte die Sage um den Grafensprung in einem bekannten Gedicht:
“Die Württemberger schlossen ihn ein:
Was tat Wolf Eberstein?
Er ritt von der Burg
hinab an die Murg
zum steilsten Rand der Felsenwand.
Da war die Welt von Feinden rein,
da sprengt er in die Murg hinein:
erhalte Gott Dich, Eberstein.
So kecke Flucht bringt keine Schmach,
die Feinde selber jauchzen nach.
Er kam herab ohn´ Ungemach.
Fort ritt er dann, frei war der Mann.
Seh´ einer, ob er´s auch so kann.”
Neben dieser heldenhaften Geschichte von der abenteuerlichen Flucht des Grafen von Eberstein vor seinen Belagerern gibt es noch eine traurige Fassung. Sie handelt von der unglücklichen Liebe eines Edelknaben zu der liebreizenden Tochter des Grafen von Eberstein. Da stellte der Graf von Eberstein dem jungen Verliebten eine Aufgabe: er sollte die Felswand an der Murg hinabreiten, als Preis würde er die Hand seiner Tochter erhalten. Der Edelknabe kannte keine Furcht, er gab seinem Roß die Sporen, sprengte in die Murg hinab, doch er versank im Strom. Die junge Gräfin sprach von diesem Augenblick kein Wort mehr. Eines Tages fand man sie tot auf dem Grafensprung.