Das 1905 erschienene, elegisch-nostalgische Trio in g-Moll op. 45 des deutschen Komponisten und Musikpädagogen Robert Kahn (1865-1951) stellt einerseits eine äußerst elegante Mischung aus typischen Merkmalen deutscher Romantik sowie »klassischer« Formstrenge dar. Andererseits hat der Komponist hier neben aller handwerklichen Meisterschaft einen unverkennbaren Personalstil ausgeprägt.
Hinein in die Welt der französischen Romantik zieht schließlich das groß angelegte Trio in B-Dur op. 29 (1887) des Franzosen Vincent d’Indy (1851-1931), der ein bedeutender Schülers César Francks war. Mit ausdrucksvollen Satztiteln (Ouverture, Divertissement, Chant Elégiaque, Final) versehen, besticht das Werk insbesondere durch humorvolle rhythmische Kombinationen und kunstfertige Nachahmungen von »chansons populaires«.
Zu Lebzeiten der Komponisten noch geliebt und gefeiert, gerieten die beiden Werke später leider weitgehend in Vergessenheit. Im Falle Robert Kahns hing dies nicht zuletzt mit dem Umstand seiner jüdischen Abstammung zusammen: die Nationalsozialisten zwangen ihn in den 1930er Jahren zur Emigration. Auf dem ersten Album des Bawandi Trios findet nun allerdings eine Art Wiederbelebung statt. Ein ausgezeichnetes Debüt, das den Hörer:innen wahrlich eine musikalische Zeitreise in den spätromantischen Alltag mit seinem ganzen Facettenreichtum ermöglicht.
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